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Deutschland mit Messerwaren und Haushaltungsgegenständen be-
teiligt.
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Tunis, das seit 1881
französischer Schutzstaat ist. Hauptplatz ist Tunis, nahe der Stätte
des alten Karthago, und von strategischer Wichtigkeit der Kriegs-
hafen Biserta. Das westlich von Algier gelegene Marokko be-
trachten die Franzosen ebenfalls als ihre Domäne.
b) Den französischen Sudan. Er begreift das weite Gebiet des
Senegal und Niger und reicht, die englischen und deutschen Besitzungen
einschließend, bis zum Tsadsee, von welchem er sich dann in Franzö-
sisch-Kongo wieder bis zum Meere fortsetzt. Das feuchtwarme
Tropenklima erschwert die Kolonisation ungeheuer. Ausgebeutet werden
Erdnüsse, Palmöl und Gummi. Hauptorte sind St. Louis und Dakar,
Timbuktu, der Endpunkt berühmter Karawanenstraßen, und Libre-
ville.
c) Madagaskar, so groß wie das Deutsche Reich, ist reich an Eisen,
Steinkohlen, Salz, Kupfer, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Vanille.
Hauptstadt ist Tananarivo, wichtiger Hafenplatz Tamatave. Die
Komoren bringen ebenso wie Réunion Zucker und Vanille hervor.
Von Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation ist Obok, Aden gegen-
über, ebenso Djibouti, Ausgangspunkt der Bahn nach Addis Abeba,
der Hauptstadt Abessiniens, und wichtiger Freihafen.
2. In Asien.
Von den großen indischen Besitzungen sind den Franzosen nur noch
5 Städte geblieben, von denen Pondichéry an der Koromandelküste
die bedeutendste ist. Dagegen umfaßt Französisch-Indo-China das ganze
Gebiet des Mekong (Cochinchina, Kambodscha und Annam nebst
Tongking), etwa 660000 qkm mit rund 16 Mill. Einwohnern. Indo-
China erzeugt besonders Reis, Baumwolle, Zucker, Hölzer, Pfeffer,
Seide und Tee; Kultur und Gewerbetätigkeit (Töpferei, Herstellung von
Bambusgegenständen und Geweben) sind chinesisch. Als Haupt a us-
fuhrartikel kommen Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer in Betracht
(Gesamthandelsbewegung 1905 : 290 Mill. M). Hauptplätze sind Saïgon,
Hue und Hanoi.
3. In Amerika.
Hier besitzen die Franzosen nur noch Französisch-Guayana, das
Land, „wo der Pfeffer wächst", die Inseln Martinique und Guadeloupe
sowie die kleinen südlich von New-Foundland gelegenen Felseninseln
St. Pierre (Kabel nach Brest) und Miquelon. Während die beiden
letztgenannten dem Stockfischfang als Stützpunkte dienen, haben die
westindischen Inseln einigen Wert für das Mutterland durch die Pro-
duktion von Vanille, Zucker, Kaffee und Rum. Guayana ist fast ganz
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Extrahierte Personennamen: Louis Addis_Abeba Pierre_(
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tunis Tunis Karthago Algier Marokko Senegal Niger Franzö- Dakar Timbuktu Madagaskar Deutsche_Reich Djibouti Abessiniens Asien Cochinchina Kambodscha Hue Hanoi Amerika Martinique Guadeloupe Brest Guayana
5°
kurrenz gemacht wird, zu erwähnen. — Als Schiffahrtsstation
dienen die Inselgruppen der Amiranten und Seychellen sowie die
Inseln Mauritius und Sokotra im Indischen, St. Helena und Ascen-
sion im Atlantischen Ozean. — Die westafrikanischen enghschen
Kolonien an der Sierra Leone-, Gold- und Sklavenküste dienen ebenso
wie die dort gelegenen französischen und deutschen Besitzungen ins-
besondere der Ausbeutung der Gummiwälder und der Gewinnung von
Baumwolle, Erdnüssen, Kopra und Kakao. Hauptorte Freetown,
Coast Castle, Lagos. — Störend für die Entwicklung von Deutsch-
Südwestafrika ist der britische Besitz der Walfischbai, des bisher
einzigen brauchbaren Hafens jener Küste.
c) Ägypten (994 275 qkm, 9,7 Mill. Einwohner). Dieses Land
ist nur dem Namen nach türkisch, tatsächlich ist es nahezu selb-
ständig unter einem Vizekönig (Chedive) und kann als englischer
Schutzstaat angesehen werden. — Ägypten ist eine langgestreckte
Oase am Ostrande der großen Wüste. Von seiner Bodenfläche sind
30 000 qkm angebaut. Diese verhältnismäßig hohe Zahl wird infolge
der bekannten Überschwemmungen des Nils in den Monaten Juni
bis Oktober erreicht. Außerdem haben die Briten große Wasser-
werke angelegt, um auch zur Zeit der Trockenheit ausreichende
Bewässerung zu ermöglichen. Das berühmteste Werk sind die 1902
vollendeten Stauanlagen bei Assuan, durch deren 2 km langen
Damm der Nil oberhalb desselben in einen 167 km langen See ver-
wandelt wird. (Es besteht der Plan, diesen Damm noch um 6 m
zu erhöhen und dadurch die Bewässerungsfläche zu vergrößern.)
Das Nildelta, ehedem unfruchtbar, ist durch Bewässerungskanäle
ebenfalls kulturfähig gemacht worden.
Das bedeutendste Erzeugnis des Ackerbaues ist die Baum-
wolle, deren Anbau über 14% der gesamten Bodenfläche einnimmt.
Ägypten liefert der europäischen Industrie hauptsächlich die feinen,
langstapeligen und hochbezahlten Baumwollsorten. (Macco; Ausfuhr
in der letzten Zeit durchschnittlich für 260 Mül. M jährlich!) Mehr
Bodenfläche noch (20%) ist dem Weizenbau gewidmet; es folgen
Bohnen, Mais und Reis. Das Zuckerrohr gedeiht vorzüglich in
Oberägypten und bringt so reiche Erträge, daß noch Zucker ausgeführt
werden kann. Um Viehzucht betreiben zu können, hat man sich
neuerdings auf den Anbau der Futtergewächse verlegt (15% des
Bodens sind mit Klee bestanden). Bergbau und Industrie sind
nicht erwähnenswert, da Eisen und Kohle fehlen. — Um die wirt-
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— 95 —
entlang. Nenne Städte an der Mittelmeerbahn, an der Adriabahn!
Beide sind durch Querbahnen verbunden:
1. Florenz—bologna, 4. Neapel—foggia,
2. Florenz—ancona, 5. Salerno—taranto—bari.
3. Rom—chieti,
Größere Dichte hat das Netz der Poebene mit Mailand als Mittel-
punkt. Dem internationalen Verkehr stehen zwei wichtige europäische
Schnellzugslinien zur Verfügung:
1. Der Nordsüdexpreß Berlin—brenner—verona,
2. Der Peninsularexpreß London—bologna—brindisi (ost-
indische und ägyptische Post).
Den Binnenhandel fördert endlich die sehr entwickelte
Küstenschiffahrt. Dem Außenhandel dienen die zahlreichen
und wohlgepflegten Alpenstraßen. Wiederhole dieselben! — Die
Handelsflotte Italiens unterhält mehr als 20 überseeische Dampfer-
linien (Navigazione Generale Italiana in Rom). Die bedeutendsten
Häfen sind: Genua, das durch die Gotthardbahn und den Suez-
kanal so emporgeblüht ist, daß es als Konkurrent Marseille gefährlich
wird (erster Auswandererhafen); Livorno für Toskana, Neapel
für Süditalien, Palermo für Sicilien. Brindisi dient hauptsächlich
dem Post- und Personenverkehr; Venedig, einst die Beherrscherin
der Meere, ist heute an die dritte Stelle gerückt.
Der Gesamtaußenhandel Italiens stellte sich 1906 auf 3,4 Milli-
arden M, seine Beteiligung am Welthandel betrug 1905 2,8%.
Stelle die Ausfuhrgegenstände zusammen! Eingeführt
werden Getreide, Baumwolle, Kohlen, Maschinen, Wolle, Häute und
Felle, Tabak. — Der Handelsverkehr mit Deutschland (Handels-
vertrag, Dreibund!) steht an zweiter Stelle und wächst beständig.
Wir beziehen von Italien hauptsächlich Seide (92 Mill. M), Südfrüchte,
Hanf, frisches Obst und Weinbeeren, Eier, Olivenöl, Marmor,
Schwefel (1906 für 241 Mill. M) und liefern dorthin Maschinen, Eisen-
waren, Tuch- und Zeugwaren, Leder, Anilinfarben, Bilder und
Stiche, Lokomotiven usw. (1906 für 231 Mill. M).
C. Die Kolonien,
welche das junge Königreich Italien erworben hat, nämlich Erythrea
am Roten Meere (Massaua) und Somaliland an der Ostküste Afrikas,
sind von geringer Bedeutung und erfordern vom Mutterlande große
Zuschüsse. Natürlicher und einträglicher wäre die Besitzergreifung von
Tunis gewesen. (Wer ist dort Italien zuvorgekommen?) Zur italienischen
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— log
zucht im Libanon und in den benachbarten Gebieten. Syrische Seide
wetteifert mit dem italienischen Erzeugnis erfolgreich auf dem
französischen Markte; auch etwas Schafwolle kann ausgeführt
werden. Zur Einfuhr gelangen Baumwollgewebe, Tuche, Strumpf-
und billige Messerwaren. Seit der Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms Ii.
drängt deutscher Einfluß den früher herrschenden französischen
zurück, und auch die starke englische Einfuhr nimmt zugunsten
deutscher Waren ab. Wichtige Binnenplätze sind Haleb, Damas-
kus (früher blühende Stahlindustrie — Damascenerklingen) und
Jerusalem, letzteres als Wallfahrtsort und Reiseziel vieler „Globe-
trotter". Der bedeutendste Hafen ist Beirut, das durch Eisenbahnen
mit den vorgenannten Märkten in Verbindung steht. Jafa ist Hafen-
platz für Jerusalem.
6. Arabien. Es ist bisher nur in seinen Küstenlandschaften
produktiv, aber nach neueren Forschungen auch in seinem Innern
nicht überall Wüste, obwohl der Mangel an Bewässerung und das
sehr heiße Klima die Anbaufähigkeit ungünstig beeinflussen. Der
wirtschaftliche Wert Arabiens wird sich unzweifelhaft heben, sobald
die seit 1902 im Bau befindliche Bahn Damaskus—mokka und die
Verbindungslinie nach dem Mittelmeer (Haifa) fertiggestellt sein
werden. Landesprodukte sind Ziegen- und Schaffelle, Kuhhäute,
Sennesblätter, Datteln, Weihrauch und Kaffee (Mokka). Wichtiger
Handelsplatz ist Ds chid da. Der Einfuhrhandel erstreckt sich be-
sonders auf Webewaren englischer und indischer Herkunft. Wichtig
für den Ausfuhrhandel sind die Perlmutterschalen, die im
Roten Meere (Perim) und Persischen Meerbusen gefunden werden.
Der Kaffeehandel geht über das englische Aden. Englisch sind
auch die Bahreininseln (Perlenfischerei). — Der eigentliche Wert
Arabiens besteht für die Türken in dem Besitz von Mekka und
Medina, den heiligen Städten der Mohammedaner. Er sichert dem
Sultan das Ansehen bei allen Bekennern des Islam und rechtfertigt
die großen Opfer, welche die Türkei in den unzähligen Kämpfen bei
den arabischen Aufständen bringt. (Über englische Bestrebungen
gegen die türkische Herrschaft, die nicht nur durch den Wert des
Suezkanals, sondern auch mit Hinblick auf die Tätsache, daß der
Kaiser von Indien Hunderte von Millionen mohammedanischer Unter-
tanen hat, erklärlich sind, lies S. 52 !)
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— 34 —
Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie nebst einigen
englischen Gesellschaften den Verkehr mit den größeren europäischen
und überseeischen Häfen.
Als Nebenland ist der Kongostaat zu nennen.
Mit Belgien seit 1885 durch Personal-Union verbunden, wird dieser
afrikanische Staat in allernächster Zeit belgischer Besitz sein.
Bestimme Lage und Begrenzung ! Der Kongostaat ist etwa viermal
so groß wie Deutschland. Den Ozean erreicht er nur auf eine kurze
Strecke. Der Bodengestalt nach gehört der Kongostaat zum mittel-
afrikanischen Tafellande, das von Urwäldern und unfruchtbaren Savan-
nen erfüllt und vom Kongo und seinen Nebenflüssen bewässert wird.
Die vielen Wasserfälle (nenne nach der Karte die größeren!) gestatten
keinen ununterbrochenen Schiffsverkehr. Für afrikanische Verhältnisse
ist der Kongostaat dicht bevölkert (ungefähr 30 Mill. Bantuneger).
Die Hauptprodukte sind Kautschuk (Jahresausbeute für
34 Mill. M), Elfenbein (der Kongostaat liefert ein Drittel des gesamten
Weltverbrauchs), Palmöl, Kopal, Kaffee, Kakao, Erdnüsse, Häute und
Tabak. Eingeführt werden Stoffe aller Art, Nahrungsmittel, Getränke,
Waffen und Munition. Der Außenhandel, der sich schnell entwickelt,
hegt fast ganz in den Händen Belgiens. Der einzige Hafenplatz ist
Boma, außerdem zu merken Leopoldville am Kongo. Ein lebhafter
Güteraustausch zwischen dem Gebiete des Kongostaates und Deutsch-
Ostafrika findet auf dem Tanganyikasee statt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Palmöl Belgiens Deutsch-
Ostafrika
- 48
größten Teil von der dürren, unfruchtbaren Wüste Kalahari erfüllt ist.
Mehr nach Norden hin herrscht dagegen tropische Üppigkeit. Die
hohen Randgebirge verursachen im Innern beständig große Dürre,
so daß sogar der Oranjefluß austrocknet. Das Klima ist trocken
und warm und dem Europäer ziemlich zuträglich. Nenne die größten
Flüsse und erkläre ihre geringe Eignung für den Schiffsverkehr!
Von großer Bedeutung für die in der Entstehung begriffene Minen-
industrie Zentralafrikas sind die Viktoriafälle des Sambesi, deren
Leistung auf 35 Mill. Pferdekräfte (gegen 7 Mill, des Niagara-Falles)
geschätzt wird. Die zur Ausbeutung erforderlichen Anlagen baut
die Allgem. Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin.
Die Landwirtschaft ist auf künstliche Bewässerung angewiesen.
Wo diese vorhanden ist, oder wo es von Natur an Feuchtigkeit
nicht mangelt, gedeihen Weizen, Mais, Roggen, Hafer, Kartoffeln
und Hülsenfrüchte. Im Kaplande spielen der Wein- und Obstbau
eine bedeutende Rolle. Das Hauptgewicht ruht jedoch auf der
Viehzucht. Es werden Schafe, Angoraziegen, Rinder, Pferde,
Schweine und Strauße gehalten. Das beste Weideland ist in der
Oranjekolonie und im Sululand. — Der große Einwandererstrom,
der Britisch-Südafrika zu der am meisten von Weißen (Holländern
und Engländern) bevölkerten Kolonie macht, ist jedoch mehr auf
unerschöpflichen Reichtum des Bodens an Mineralien zurück-
zuführen. Von diesem Gesichtspunkte aus sind auch die großen
Opfer zu betrachten, welche Großbritannien in den Jahren 1900 und
1901 (Burenkrieg) zur Erwerbung der an Bodenschätzen reichsten
Gebiete (Randminen) brachte. 1866 entdeckte man die reichen
Diamantgruben von Kimberley (Ausbeute in den ersten 30 Jahren
für 1400 Mill. M); 1877 machte man die ersten Goldfunde; die er-
giebigsten Lager sind in Transvaal und Rhodesia (die Produktion
belief sich 1905 auf 170 522 kg i. W. von 460 Mill. M, d. i. ungefähr
drei Zehntel der Weltförderung). Die Arbeit in den Minen wird
neuerdings vielfach durch eingeführte chinesische Kulis besorgt.
Mittelpunkt der Minenindustrie ist Johannesburg im Transvaal.
Handel und Verkehr. Die führende Stellung in der Edelmetall-
produktion veranlaßte einen schnellen Ausbau der Verkehrswege,
insbesondere der Eisenbahnen (1906: 10 216 km). Die Hauptlinie
ist die Kap—kairo—bahn (Kapstadt—bulawayo—livingstone—•
Brokenhill; letzteres 600 km nördlich des Sambesi. In der Nähe
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Sululand Kimberley Transvaal Johannesburg Transvaal
— 49 —
reiche Zink-, Blei- und Kupfererzminen, die bereits ausgebeutet
werden). Dieser Strecke parallel führt die Linie Port Elizabeth
—Johannesburg—pietersburg, mit welcher die Häfen East London,
Durban und Lourenço Marques verbunden sind. Dampferverkehr
findet nur auf dem Sambesi statt. Im Innern ist der mit 10—18 Ochsen
bespannte Wagen vielfach noch das einzige Transportmittel. — Den
Außenverkehr besorgen viele englische Gesellschaften sowie die
Woermann- und die Deutsch-Ostafrika-Linie. Sowohl an der Ost- als
an der Westküste vorbei führt je ein Kabel. (Wo hat ersteres An-
schluß?) Die bedeutendsten Handelsplätze sind Kapstadt, Port
Elizabeth, East London, Durban. Die lähmenden Folgen des Buren-
krieges für den Handel sind bald wieder überwunden, äußern sich
aber für die Weißen unangenehmerweise in einem zu großen Selbst-
gefühl der schwarzen Bevölkerung. („Afrika den Afrikanern!")
Stelle die Hauptausfuhrartikel zusammen! Eingeführt werden
Baumwollen- und Wollwaren, Maschinen, Kohlen, Eisenbahn-
matêrial, Bier und Spiritus. — Deutschland sandte nach Britisch -
Südafrika 1906 für über 32 Mill. M Waren, wogegen es für etwa
36 Mill. M von dort empfing.
b) Die übrigen Besitzungen.
Den Bestrebungen Rhodes', des „ungekrönten Königs von Süd-
afrika", den englischen Einfluß in Afrika maßgebend zu machen, ver-
dankt das Mutterland zunächst die Ausdehnung bis zum Gebiete der
großen Seen. Zwischen dieser ungeheuren Fläche und Britisch-Ost-
afrika schieben sich Deutsch-Ostafrika und der Kongostaat ein, während
sie durch Portugiesisch-Ostafrika vom Meere abgedrängt wird.
An Britisch -Ostafrika (inbegriffen das Sultanat Witu, früherer
deutscher Besitz) schließt sich zu beiden Seiten des Nils der englische
Sudan an, der bis an das Rote Meer heran reicht (Chartum-Suakin).
Ägypten (siehe dieses!) steht ebenfalls unter englischem Einfluß, und
der Plan, Alexandria und Kapstadt durch eine englische Eisenbahn zu
verbinden, ist seinerzeit an dem Widerspruche Deutschlands zwar ge-
scheitert, aber jedenfalls nicht aufgegeben.
Ebenfalls englisch ist ein Teil des Somalilandes, Aden gegenüber,
mit den Hafenplätzen Berbera und Zeila. Von hier aus glaubte England
seinen Einfluß nach Abessinien und den südlich davon gelegenen unab-
hängigen Gallaländern ausdehnen zu können. Bei dem Widerstande,
den es sowohl dort als bei den Franzosen im benachbarten Obok ge-
funden, ist auch dieser Plan zunächst gescheitert. Als Stützpunkt für
den ostafrikanischen englischen Handel ist vor allem Sansibar, dem
durch die deutschen Häfen Dar es Salam und Bagamoyo einige Kon-
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Elizabeth
—Johannesburg—pietersburg Elizabeth East_London
Extrahierte Ortsnamen: Durban Lourenço_Marques Kapstadt Durban Deutschland Afrika Deutsch-Ostafrika Alexandria Kapstadt Deutschlands Berbera England Sansibar Keuchel-Oberbach
— 67 —
keine besondere Kolonisationsfähigkeit hat, besitzt Frankreich doch
ein Kolonialreich von mehr als 3,1 Mill, qkm und 25 Mill. Einwohnern.
Die Zahl der Franzosen ist daher in den einzelnen Kolonien auf-
fallend* gering. Der Grund für die Ausbreitung des Kolonialbesitzes
ist teilweise ein politischer: nach den Niederlagen von 1870/71
suchte das Volk Befriedigung seiner Ruhmsucht in der Erwerbung
weiter Gebiete herrenlosen Landes. Daneben ruht die französische
Kolonialpolitik auf den starken Handelsinteressen des Mutterlandes.
Die Kolonien stehen unter dem gleichen starken Zollschutz wie dieses.
Der Handel findet in ihnen keine „offene Tür", sondern der Haupt-
sache nach gehen nur Waren französischen Ursprungs ein. Auch die
zahlreichen englischen und deutschen Firmen handeln mit franzö-
sischen Waren, und der Anteil der Kolonien am Gesamthandel des
Mutterlandes beträgt reichlich ein Zehntel desselben. Die wichtigsten
französischen Kolonien liegen in Afrika und Asien; in Amerika zeugen
nur noch einige Reste von früherem Glänze, und die australischen
Besitzungen sind ihrer großen Entfernung wegen nur als Schiffahrts-
und Kohlenstationen von Bedeutung.
Das französische Kolonialreich umfaßt
1. In Afrika
a) Algier. Es ist die wirtschaftlich kräftigste Kolonie. Vom
Meere nach dem Süden hat man bei drei Bodenformationen auch
drei Wirtschaftsgebiete zu unterscheiden: Den „Teil" mit reichen
Gemüse-, Getreide- und Weinkulturen sowie bedeutendem Bergbau
auf Eisenerze, das Hochplateau (Haifagras) und die Sahara mit
einzelnen sehr fruchtbaren und Palmen tragenden Oasen. Der süd-
liche Teil, von vorgeschobenen Fremdenlegionär-Garnisonen gehalten,
wird teilweise durch künstliche Brunnen bewässert, und man hofft
ihn durch Bahnbauten (von Biskra, das mit Algier bereits verbunden
ist, ausgehend, quer durch die Sahara bis Timbuktu) der Be-
siedelung zu erschließen. Der am Meere gelegene Teil ist von Arabern
und Berbern gut bevölkert und besitzt in Algier, Bone, Oran wichtige
Häfen.
Der Handel Algeriens ist nicht unbedeutend (1905 Ein- und
Ausfuhr 572>5 Mill. M). Haupt a us fuhr gegenstände sind Wein,
Getreide, Tiere, Häute und Felle, Haifa- und Seegras, Datteln und
andere Früchte, Frühkartoffeln und Gemüse. An der Einfuhr ist
5*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Afrika Asien Amerika Afrika Algier Biskra Algier Sahara Timbuktu Algier Oran Algeriens
39
der Wutki strengstens untersagt. Die Nordpolfahrer Weyprecht, Roß,
Nansen und andere bekunden übereinstimmend, daß man nur bei
Meldung alles Alkohols gegen die große Kälte gewappnet sei.
„Aber mir ist so schrecklich heiß/ erwidert mir ein anderer,
„ich trinke gegen die Hitze." Der Sprecher scheint keine Erfahrung
über Strapazen in der Hitze zu haben. Livingstone, der Jahrzehnte
im heißen Afrika zubrachte, schreibt: „Ich habe über 20 Jahre
nach dem Grundsätze der völligen Enthaltsamkeit gelebt; meine
Meinung ist, daß die schwersten Arbeiten, die größten Strapazen
ohne alkoholische Getränke ertragen werden können." Dasselbe be-
stätigen andere Afrikareisende, wie Peters, Emin Pascha, Graf v. Götzen,
Stanley u. a. Es gibt in den Tropen keinen besseren Zustand für den
Europäer als gänzliche Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken.
„Ich muß schwer arbeiten und brauche den Schnaps, den
Wein und das Bier" — so reden diejenigen, die von Jugend aus
gewohnt sind, die Flasche mit zur Arbeit zu nehmen und die noch
nie gehört haben, daß Alkohol nicht stärkt, sondern nur antreibt,
indem er das Müdigkeitsgefühl betäubt. Alkohol ist stets nur
„Peitsche", nie aber „Hafer". „Die augenblickliche Stärkung ist ein
Pendelschlag," sagt Prof. Binz, „dem naturgemäß der entsprechend
starke Ausschlag nach der anderen Seite folgt; der Gegenausschlag
aber ist die Lähmung." Überall, wo große, andauernde körperliche
Arbeit geleistet werden soll, wird der Enthaltsamkeit gehuldigt. Rad-
fahrer, Schwimmer, Reiter, Ruderer leben während ihrer Trainier-
zeit ohne Alkohol, um ihre Leistungsfähigkeit aufs höchste zu spannen.
„Nehmt keinen Alkohol, wenn ihr einen Treffer erzielen wollt", sagen
die Schweizer Schützen und leben wochenlang vor dem Preisschießen
enthaltsam. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Ball-
spieler sein wollt", sagte Grace, der Meister von England. —
„Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Fußgänger sein wollt",
sagte Weston, der die halbe Welt zu Fuß bereift hat. — „Ge-
braucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Reiter sein wollt", sagte
Houlan, der alle Reiter hinter sich' ließ. — „Gebraucht keinen
Alkohol, wenn ihr ein guter Schwimmer sein wollt", sagte Kapitän
Webb, der den Kanal durchschwommen hat. — Nur du allein sagst:
Ich bringe meine Arbeit ohne Alkohol nicht fertig.
Was man als erregende Wirkung des Alkohols ansah, hat die
Wissenschaft als Lähmung erwiesen: Der rote Kopf und die blaue
Nase des Trinkers sind nur eine Folge von Lähmung der Nerven
und der Muskeln.
„Aber ich bin schwach und muß mich stärken, ich brauche
ein kräftiges, gutes Nährmittel, darum trinke ich Wein und
Bier." Und dazu benutzt du ein Gift?! Alkohol ist ein schweres
Gift für den Menschen; dies ist eine allgemein anerkannte wissen-
schaftliche Tatsache. Früher schrieb man dem Alkohol fälschlicher--
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
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sobald die schwarzen Männer fertig sind mit ihrer schmutzigen Arbeit
und das Scheuern der Decks begonnen hat. Alle sinden sich wieder zu-
sammen, und alle haben zu erzählen, und die meisten schimpfen.
Nun werden die Taue gelöst, und die Reise geht weiter. Links sieht
man die großen Kohlcnschifse aus England und die mächtigen Bagger,
die fast immer zu tun habe» im Kanal, um den nachdrängenden Wüsten^
fand hinauszuschaffen über die Ufer; rechts im Kriegshafen liegen englische
und italienische Kriegsschiffe, reich beflaggt. Nun sind wir im Kanal, und
langsam fährt das Schiff dahin. Rechts ist gelbbraune Wüste, und links
ist gelbbraune Wüste, so weit das Auge reicht. Der Kanal ist eng, und
wir legen an, wenn uns ein anderes Schiff begegnet. In der Nacht
sieht es prächtig aus. Eine Feuerwolke taucht auf in der Ferne. Immer
Heller wird sie, und immer näher kommt sie. Taghell ist der Kanal
erleuchtet durch die elektrischen Scheinwerfer, die an Bord genommen
sind und am Vorderbug der Schiffe hängen. Jetzt gleiten sie stumm an
uns vorbei mit ihren vielen Laternen und Lichtern, und von neuem setz:
sich unser Schiff in Bewegung. Nach zwauzigstündiger Fahrt verlasse»
wir den Kanal und kommen in den Meerbusen von Suez, an die Stätte,
wo die Kinder Israel das Meer durchschritten haben. Rechts sieh: man
hohe, kahle Berge, vor denen Israel gelagert hat. Links liegt eine Oase
mit Wasser und Palmen, der Mosesbrunnen genannt, weiterhin in der
Ferne erblickt man das Sinaigebirge und das Siuaikloster, und nun sind
wir im weiten Roten Meer.
Da begegnet uns ein Schiff des Österreichischen Lloyds. Das ist eiiu
befreundete Linie; höflich nimmt man gleichsam den Hut ab, indem dir
Flaggen am Hintersteven gesenkt werden. Bald muß uns auch ein
Schwesterschiff unserer Linie begegnen, das aus Ostafrrka Zurückkehrt,
wohin wir steuern. Jetzt taucht es aus, das Fernrohr zeigt deutlich
den silbergrauen Anstrich des Schiffes und die breiten Ringe um den
Schornstein in den deutschen Farben. Dicht fahren wir aneinander vorbei,
die Flaggen werden gesenkt, die Dampfpfeifen erdröhnen dreimal zum
Gruß, alle Passagiere schwenken mit den Tüchern und rufen Hurra! Viele
bestellen in ihrem Herzen Grüße an die Heimat. Dann ist alles wieder
still, und unaufhaltsam geht es weiter nach Aden zu.
Immer heißer brennt die Sonne, schon haben wir den Wendekreis
des Krebses überschritten, ein doppeltes Segeltuch ist über das ganze
Schiff gespannt, alle Passagiere erscheinen in Weiß, liegen auf ihren
Stühlen und schwitzen. Schön ist es nur an den Abenden, wenn die
Schiffskapelle spielt und die Sterne funkeln. Viele Passagiere bringen die
ganze Nacht aus dem Deck zu, weil es nicht auszuhalten ist in den engen
Kabinen. Wie schrecklich muß es den armen Heizern ergehen, die tief
unten im Schiff ihre Arbeit tun! Europäer halten es nicht aus. Des-
halb werden in Aden Araber dafür geworben. Es geht das Gerücht,
daß ein Heizer den Hitzschlag bekommen hat. In der Nacht stoppt die
Maschine einen Augenblick. Alle Eingeweihten wissen, jetzt ist der Leichnam
in die See geworfen. Auch ein Passagier der ersten Kajüte ist schwer
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Extrahierte Ortsnamen: England Suez Israel Israel Ostafrrka