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1. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 68

1908 - Berlin : Süsserott
— 68 — Deutschland mit Messerwaren und Haushaltungsgegenständen be- teiligt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Tunis, das seit 1881 französischer Schutzstaat ist. Hauptplatz ist Tunis, nahe der Stätte des alten Karthago, und von strategischer Wichtigkeit der Kriegs- hafen Biserta. Das westlich von Algier gelegene Marokko be- trachten die Franzosen ebenfalls als ihre Domäne. b) Den französischen Sudan. Er begreift das weite Gebiet des Senegal und Niger und reicht, die englischen und deutschen Besitzungen einschließend, bis zum Tsadsee, von welchem er sich dann in Franzö- sisch-Kongo wieder bis zum Meere fortsetzt. Das feuchtwarme Tropenklima erschwert die Kolonisation ungeheuer. Ausgebeutet werden Erdnüsse, Palmöl und Gummi. Hauptorte sind St. Louis und Dakar, Timbuktu, der Endpunkt berühmter Karawanenstraßen, und Libre- ville. c) Madagaskar, so groß wie das Deutsche Reich, ist reich an Eisen, Steinkohlen, Salz, Kupfer, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Vanille. Hauptstadt ist Tananarivo, wichtiger Hafenplatz Tamatave. Die Komoren bringen ebenso wie Réunion Zucker und Vanille hervor. Von Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation ist Obok, Aden gegen- über, ebenso Djibouti, Ausgangspunkt der Bahn nach Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, und wichtiger Freihafen. 2. In Asien. Von den großen indischen Besitzungen sind den Franzosen nur noch 5 Städte geblieben, von denen Pondichéry an der Koromandelküste die bedeutendste ist. Dagegen umfaßt Französisch-Indo-China das ganze Gebiet des Mekong (Cochinchina, Kambodscha und Annam nebst Tongking), etwa 660000 qkm mit rund 16 Mill. Einwohnern. Indo- China erzeugt besonders Reis, Baumwolle, Zucker, Hölzer, Pfeffer, Seide und Tee; Kultur und Gewerbetätigkeit (Töpferei, Herstellung von Bambusgegenständen und Geweben) sind chinesisch. Als Haupt a us- fuhrartikel kommen Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer in Betracht (Gesamthandelsbewegung 1905 : 290 Mill. M). Hauptplätze sind Saïgon, Hue und Hanoi. 3. In Amerika. Hier besitzen die Franzosen nur noch Französisch-Guayana, das Land, „wo der Pfeffer wächst", die Inseln Martinique und Guadeloupe sowie die kleinen südlich von New-Foundland gelegenen Felseninseln St. Pierre (Kabel nach Brest) und Miquelon. Während die beiden letztgenannten dem Stockfischfang als Stützpunkte dienen, haben die westindischen Inseln einigen Wert für das Mutterland durch die Pro- duktion von Vanille, Zucker, Kaffee und Rum. Guayana ist fast ganz

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 50

1908 - Berlin : Süsserott
5° kurrenz gemacht wird, zu erwähnen. — Als Schiffahrtsstation dienen die Inselgruppen der Amiranten und Seychellen sowie die Inseln Mauritius und Sokotra im Indischen, St. Helena und Ascen- sion im Atlantischen Ozean. — Die westafrikanischen enghschen Kolonien an der Sierra Leone-, Gold- und Sklavenküste dienen ebenso wie die dort gelegenen französischen und deutschen Besitzungen ins- besondere der Ausbeutung der Gummiwälder und der Gewinnung von Baumwolle, Erdnüssen, Kopra und Kakao. Hauptorte Freetown, Coast Castle, Lagos. — Störend für die Entwicklung von Deutsch- Südwestafrika ist der britische Besitz der Walfischbai, des bisher einzigen brauchbaren Hafens jener Küste. c) Ägypten (994 275 qkm, 9,7 Mill. Einwohner). Dieses Land ist nur dem Namen nach türkisch, tatsächlich ist es nahezu selb- ständig unter einem Vizekönig (Chedive) und kann als englischer Schutzstaat angesehen werden. — Ägypten ist eine langgestreckte Oase am Ostrande der großen Wüste. Von seiner Bodenfläche sind 30 000 qkm angebaut. Diese verhältnismäßig hohe Zahl wird infolge der bekannten Überschwemmungen des Nils in den Monaten Juni bis Oktober erreicht. Außerdem haben die Briten große Wasser- werke angelegt, um auch zur Zeit der Trockenheit ausreichende Bewässerung zu ermöglichen. Das berühmteste Werk sind die 1902 vollendeten Stauanlagen bei Assuan, durch deren 2 km langen Damm der Nil oberhalb desselben in einen 167 km langen See ver- wandelt wird. (Es besteht der Plan, diesen Damm noch um 6 m zu erhöhen und dadurch die Bewässerungsfläche zu vergrößern.) Das Nildelta, ehedem unfruchtbar, ist durch Bewässerungskanäle ebenfalls kulturfähig gemacht worden. Das bedeutendste Erzeugnis des Ackerbaues ist die Baum- wolle, deren Anbau über 14% der gesamten Bodenfläche einnimmt. Ägypten liefert der europäischen Industrie hauptsächlich die feinen, langstapeligen und hochbezahlten Baumwollsorten. (Macco; Ausfuhr in der letzten Zeit durchschnittlich für 260 Mül. M jährlich!) Mehr Bodenfläche noch (20%) ist dem Weizenbau gewidmet; es folgen Bohnen, Mais und Reis. Das Zuckerrohr gedeiht vorzüglich in Oberägypten und bringt so reiche Erträge, daß noch Zucker ausgeführt werden kann. Um Viehzucht betreiben zu können, hat man sich neuerdings auf den Anbau der Futtergewächse verlegt (15% des Bodens sind mit Klee bestanden). Bergbau und Industrie sind nicht erwähnenswert, da Eisen und Kohle fehlen. — Um die wirt-

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 95

1908 - Berlin : Süsserott
— 95 — entlang. Nenne Städte an der Mittelmeerbahn, an der Adriabahn! Beide sind durch Querbahnen verbunden: 1. Florenz—bologna, 4. Neapel—foggia, 2. Florenz—ancona, 5. Salerno—taranto—bari. 3. Rom—chieti, Größere Dichte hat das Netz der Poebene mit Mailand als Mittel- punkt. Dem internationalen Verkehr stehen zwei wichtige europäische Schnellzugslinien zur Verfügung: 1. Der Nordsüdexpreß Berlin—brenner—verona, 2. Der Peninsularexpreß London—bologna—brindisi (ost- indische und ägyptische Post). Den Binnenhandel fördert endlich die sehr entwickelte Küstenschiffahrt. Dem Außenhandel dienen die zahlreichen und wohlgepflegten Alpenstraßen. Wiederhole dieselben! — Die Handelsflotte Italiens unterhält mehr als 20 überseeische Dampfer- linien (Navigazione Generale Italiana in Rom). Die bedeutendsten Häfen sind: Genua, das durch die Gotthardbahn und den Suez- kanal so emporgeblüht ist, daß es als Konkurrent Marseille gefährlich wird (erster Auswandererhafen); Livorno für Toskana, Neapel für Süditalien, Palermo für Sicilien. Brindisi dient hauptsächlich dem Post- und Personenverkehr; Venedig, einst die Beherrscherin der Meere, ist heute an die dritte Stelle gerückt. Der Gesamtaußenhandel Italiens stellte sich 1906 auf 3,4 Milli- arden M, seine Beteiligung am Welthandel betrug 1905 2,8%. Stelle die Ausfuhrgegenstände zusammen! Eingeführt werden Getreide, Baumwolle, Kohlen, Maschinen, Wolle, Häute und Felle, Tabak. — Der Handelsverkehr mit Deutschland (Handels- vertrag, Dreibund!) steht an zweiter Stelle und wächst beständig. Wir beziehen von Italien hauptsächlich Seide (92 Mill. M), Südfrüchte, Hanf, frisches Obst und Weinbeeren, Eier, Olivenöl, Marmor, Schwefel (1906 für 241 Mill. M) und liefern dorthin Maschinen, Eisen- waren, Tuch- und Zeugwaren, Leder, Anilinfarben, Bilder und Stiche, Lokomotiven usw. (1906 für 231 Mill. M). C. Die Kolonien, welche das junge Königreich Italien erworben hat, nämlich Erythrea am Roten Meere (Massaua) und Somaliland an der Ostküste Afrikas, sind von geringer Bedeutung und erfordern vom Mutterlande große Zuschüsse. Natürlicher und einträglicher wäre die Besitzergreifung von Tunis gewesen. (Wer ist dort Italien zuvorgekommen?) Zur italienischen

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 109

1908 - Berlin : Süsserott
— log zucht im Libanon und in den benachbarten Gebieten. Syrische Seide wetteifert mit dem italienischen Erzeugnis erfolgreich auf dem französischen Markte; auch etwas Schafwolle kann ausgeführt werden. Zur Einfuhr gelangen Baumwollgewebe, Tuche, Strumpf- und billige Messerwaren. Seit der Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms Ii. drängt deutscher Einfluß den früher herrschenden französischen zurück, und auch die starke englische Einfuhr nimmt zugunsten deutscher Waren ab. Wichtige Binnenplätze sind Haleb, Damas- kus (früher blühende Stahlindustrie — Damascenerklingen) und Jerusalem, letzteres als Wallfahrtsort und Reiseziel vieler „Globe- trotter". Der bedeutendste Hafen ist Beirut, das durch Eisenbahnen mit den vorgenannten Märkten in Verbindung steht. Jafa ist Hafen- platz für Jerusalem. 6. Arabien. Es ist bisher nur in seinen Küstenlandschaften produktiv, aber nach neueren Forschungen auch in seinem Innern nicht überall Wüste, obwohl der Mangel an Bewässerung und das sehr heiße Klima die Anbaufähigkeit ungünstig beeinflussen. Der wirtschaftliche Wert Arabiens wird sich unzweifelhaft heben, sobald die seit 1902 im Bau befindliche Bahn Damaskus—mokka und die Verbindungslinie nach dem Mittelmeer (Haifa) fertiggestellt sein werden. Landesprodukte sind Ziegen- und Schaffelle, Kuhhäute, Sennesblätter, Datteln, Weihrauch und Kaffee (Mokka). Wichtiger Handelsplatz ist Ds chid da. Der Einfuhrhandel erstreckt sich be- sonders auf Webewaren englischer und indischer Herkunft. Wichtig für den Ausfuhrhandel sind die Perlmutterschalen, die im Roten Meere (Perim) und Persischen Meerbusen gefunden werden. Der Kaffeehandel geht über das englische Aden. Englisch sind auch die Bahreininseln (Perlenfischerei). — Der eigentliche Wert Arabiens besteht für die Türken in dem Besitz von Mekka und Medina, den heiligen Städten der Mohammedaner. Er sichert dem Sultan das Ansehen bei allen Bekennern des Islam und rechtfertigt die großen Opfer, welche die Türkei in den unzähligen Kämpfen bei den arabischen Aufständen bringt. (Über englische Bestrebungen gegen die türkische Herrschaft, die nicht nur durch den Wert des Suezkanals, sondern auch mit Hinblick auf die Tätsache, daß der Kaiser von Indien Hunderte von Millionen mohammedanischer Unter- tanen hat, erklärlich sind, lies S. 52 !)

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 34

1908 - Berlin : Süsserott
— 34 — Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerika-Linie nebst einigen englischen Gesellschaften den Verkehr mit den größeren europäischen und überseeischen Häfen. Als Nebenland ist der Kongostaat zu nennen. Mit Belgien seit 1885 durch Personal-Union verbunden, wird dieser afrikanische Staat in allernächster Zeit belgischer Besitz sein. Bestimme Lage und Begrenzung ! Der Kongostaat ist etwa viermal so groß wie Deutschland. Den Ozean erreicht er nur auf eine kurze Strecke. Der Bodengestalt nach gehört der Kongostaat zum mittel- afrikanischen Tafellande, das von Urwäldern und unfruchtbaren Savan- nen erfüllt und vom Kongo und seinen Nebenflüssen bewässert wird. Die vielen Wasserfälle (nenne nach der Karte die größeren!) gestatten keinen ununterbrochenen Schiffsverkehr. Für afrikanische Verhältnisse ist der Kongostaat dicht bevölkert (ungefähr 30 Mill. Bantuneger). Die Hauptprodukte sind Kautschuk (Jahresausbeute für 34 Mill. M), Elfenbein (der Kongostaat liefert ein Drittel des gesamten Weltverbrauchs), Palmöl, Kopal, Kaffee, Kakao, Erdnüsse, Häute und Tabak. Eingeführt werden Stoffe aller Art, Nahrungsmittel, Getränke, Waffen und Munition. Der Außenhandel, der sich schnell entwickelt, hegt fast ganz in den Händen Belgiens. Der einzige Hafenplatz ist Boma, außerdem zu merken Leopoldville am Kongo. Ein lebhafter Güteraustausch zwischen dem Gebiete des Kongostaates und Deutsch- Ostafrika findet auf dem Tanganyikasee statt.

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 48

1908 - Berlin : Süsserott
- 48 größten Teil von der dürren, unfruchtbaren Wüste Kalahari erfüllt ist. Mehr nach Norden hin herrscht dagegen tropische Üppigkeit. Die hohen Randgebirge verursachen im Innern beständig große Dürre, so daß sogar der Oranjefluß austrocknet. Das Klima ist trocken und warm und dem Europäer ziemlich zuträglich. Nenne die größten Flüsse und erkläre ihre geringe Eignung für den Schiffsverkehr! Von großer Bedeutung für die in der Entstehung begriffene Minen- industrie Zentralafrikas sind die Viktoriafälle des Sambesi, deren Leistung auf 35 Mill. Pferdekräfte (gegen 7 Mill, des Niagara-Falles) geschätzt wird. Die zur Ausbeutung erforderlichen Anlagen baut die Allgem. Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Die Landwirtschaft ist auf künstliche Bewässerung angewiesen. Wo diese vorhanden ist, oder wo es von Natur an Feuchtigkeit nicht mangelt, gedeihen Weizen, Mais, Roggen, Hafer, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Im Kaplande spielen der Wein- und Obstbau eine bedeutende Rolle. Das Hauptgewicht ruht jedoch auf der Viehzucht. Es werden Schafe, Angoraziegen, Rinder, Pferde, Schweine und Strauße gehalten. Das beste Weideland ist in der Oranjekolonie und im Sululand. — Der große Einwandererstrom, der Britisch-Südafrika zu der am meisten von Weißen (Holländern und Engländern) bevölkerten Kolonie macht, ist jedoch mehr auf unerschöpflichen Reichtum des Bodens an Mineralien zurück- zuführen. Von diesem Gesichtspunkte aus sind auch die großen Opfer zu betrachten, welche Großbritannien in den Jahren 1900 und 1901 (Burenkrieg) zur Erwerbung der an Bodenschätzen reichsten Gebiete (Randminen) brachte. 1866 entdeckte man die reichen Diamantgruben von Kimberley (Ausbeute in den ersten 30 Jahren für 1400 Mill. M); 1877 machte man die ersten Goldfunde; die er- giebigsten Lager sind in Transvaal und Rhodesia (die Produktion belief sich 1905 auf 170 522 kg i. W. von 460 Mill. M, d. i. ungefähr drei Zehntel der Weltförderung). Die Arbeit in den Minen wird neuerdings vielfach durch eingeführte chinesische Kulis besorgt. Mittelpunkt der Minenindustrie ist Johannesburg im Transvaal. Handel und Verkehr. Die führende Stellung in der Edelmetall- produktion veranlaßte einen schnellen Ausbau der Verkehrswege, insbesondere der Eisenbahnen (1906: 10 216 km). Die Hauptlinie ist die Kap—kairo—bahn (Kapstadt—bulawayo—livingstone—• Brokenhill; letzteres 600 km nördlich des Sambesi. In der Nähe

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 49

1908 - Berlin : Süsserott
— 49 — reiche Zink-, Blei- und Kupfererzminen, die bereits ausgebeutet werden). Dieser Strecke parallel führt die Linie Port Elizabeth —Johannesburg—pietersburg, mit welcher die Häfen East London, Durban und Lourenço Marques verbunden sind. Dampferverkehr findet nur auf dem Sambesi statt. Im Innern ist der mit 10—18 Ochsen bespannte Wagen vielfach noch das einzige Transportmittel. — Den Außenverkehr besorgen viele englische Gesellschaften sowie die Woermann- und die Deutsch-Ostafrika-Linie. Sowohl an der Ost- als an der Westküste vorbei führt je ein Kabel. (Wo hat ersteres An- schluß?) Die bedeutendsten Handelsplätze sind Kapstadt, Port Elizabeth, East London, Durban. Die lähmenden Folgen des Buren- krieges für den Handel sind bald wieder überwunden, äußern sich aber für die Weißen unangenehmerweise in einem zu großen Selbst- gefühl der schwarzen Bevölkerung. („Afrika den Afrikanern!") Stelle die Hauptausfuhrartikel zusammen! Eingeführt werden Baumwollen- und Wollwaren, Maschinen, Kohlen, Eisenbahn- matêrial, Bier und Spiritus. — Deutschland sandte nach Britisch - Südafrika 1906 für über 32 Mill. M Waren, wogegen es für etwa 36 Mill. M von dort empfing. b) Die übrigen Besitzungen. Den Bestrebungen Rhodes', des „ungekrönten Königs von Süd- afrika", den englischen Einfluß in Afrika maßgebend zu machen, ver- dankt das Mutterland zunächst die Ausdehnung bis zum Gebiete der großen Seen. Zwischen dieser ungeheuren Fläche und Britisch-Ost- afrika schieben sich Deutsch-Ostafrika und der Kongostaat ein, während sie durch Portugiesisch-Ostafrika vom Meere abgedrängt wird. An Britisch -Ostafrika (inbegriffen das Sultanat Witu, früherer deutscher Besitz) schließt sich zu beiden Seiten des Nils der englische Sudan an, der bis an das Rote Meer heran reicht (Chartum-Suakin). Ägypten (siehe dieses!) steht ebenfalls unter englischem Einfluß, und der Plan, Alexandria und Kapstadt durch eine englische Eisenbahn zu verbinden, ist seinerzeit an dem Widerspruche Deutschlands zwar ge- scheitert, aber jedenfalls nicht aufgegeben. Ebenfalls englisch ist ein Teil des Somalilandes, Aden gegenüber, mit den Hafenplätzen Berbera und Zeila. Von hier aus glaubte England seinen Einfluß nach Abessinien und den südlich davon gelegenen unab- hängigen Gallaländern ausdehnen zu können. Bei dem Widerstande, den es sowohl dort als bei den Franzosen im benachbarten Obok ge- funden, ist auch dieser Plan zunächst gescheitert. Als Stützpunkt für den ostafrikanischen englischen Handel ist vor allem Sansibar, dem durch die deutschen Häfen Dar es Salam und Bagamoyo einige Kon- Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 4

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 67

1908 - Berlin : Süsserott
— 67 — keine besondere Kolonisationsfähigkeit hat, besitzt Frankreich doch ein Kolonialreich von mehr als 3,1 Mill, qkm und 25 Mill. Einwohnern. Die Zahl der Franzosen ist daher in den einzelnen Kolonien auf- fallend* gering. Der Grund für die Ausbreitung des Kolonialbesitzes ist teilweise ein politischer: nach den Niederlagen von 1870/71 suchte das Volk Befriedigung seiner Ruhmsucht in der Erwerbung weiter Gebiete herrenlosen Landes. Daneben ruht die französische Kolonialpolitik auf den starken Handelsinteressen des Mutterlandes. Die Kolonien stehen unter dem gleichen starken Zollschutz wie dieses. Der Handel findet in ihnen keine „offene Tür", sondern der Haupt- sache nach gehen nur Waren französischen Ursprungs ein. Auch die zahlreichen englischen und deutschen Firmen handeln mit franzö- sischen Waren, und der Anteil der Kolonien am Gesamthandel des Mutterlandes beträgt reichlich ein Zehntel desselben. Die wichtigsten französischen Kolonien liegen in Afrika und Asien; in Amerika zeugen nur noch einige Reste von früherem Glänze, und die australischen Besitzungen sind ihrer großen Entfernung wegen nur als Schiffahrts- und Kohlenstationen von Bedeutung. Das französische Kolonialreich umfaßt 1. In Afrika a) Algier. Es ist die wirtschaftlich kräftigste Kolonie. Vom Meere nach dem Süden hat man bei drei Bodenformationen auch drei Wirtschaftsgebiete zu unterscheiden: Den „Teil" mit reichen Gemüse-, Getreide- und Weinkulturen sowie bedeutendem Bergbau auf Eisenerze, das Hochplateau (Haifagras) und die Sahara mit einzelnen sehr fruchtbaren und Palmen tragenden Oasen. Der süd- liche Teil, von vorgeschobenen Fremdenlegionär-Garnisonen gehalten, wird teilweise durch künstliche Brunnen bewässert, und man hofft ihn durch Bahnbauten (von Biskra, das mit Algier bereits verbunden ist, ausgehend, quer durch die Sahara bis Timbuktu) der Be- siedelung zu erschließen. Der am Meere gelegene Teil ist von Arabern und Berbern gut bevölkert und besitzt in Algier, Bone, Oran wichtige Häfen. Der Handel Algeriens ist nicht unbedeutend (1905 Ein- und Ausfuhr 572>5 Mill. M). Haupt a us fuhr gegenstände sind Wein, Getreide, Tiere, Häute und Felle, Haifa- und Seegras, Datteln und andere Früchte, Frühkartoffeln und Gemüse. An der Einfuhr ist 5*

9. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 39

1913 - Leipzig : Hahn
39 der Wutki strengstens untersagt. Die Nordpolfahrer Weyprecht, Roß, Nansen und andere bekunden übereinstimmend, daß man nur bei Meldung alles Alkohols gegen die große Kälte gewappnet sei. „Aber mir ist so schrecklich heiß/ erwidert mir ein anderer, „ich trinke gegen die Hitze." Der Sprecher scheint keine Erfahrung über Strapazen in der Hitze zu haben. Livingstone, der Jahrzehnte im heißen Afrika zubrachte, schreibt: „Ich habe über 20 Jahre nach dem Grundsätze der völligen Enthaltsamkeit gelebt; meine Meinung ist, daß die schwersten Arbeiten, die größten Strapazen ohne alkoholische Getränke ertragen werden können." Dasselbe be- stätigen andere Afrikareisende, wie Peters, Emin Pascha, Graf v. Götzen, Stanley u. a. Es gibt in den Tropen keinen besseren Zustand für den Europäer als gänzliche Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken. „Ich muß schwer arbeiten und brauche den Schnaps, den Wein und das Bier" — so reden diejenigen, die von Jugend aus gewohnt sind, die Flasche mit zur Arbeit zu nehmen und die noch nie gehört haben, daß Alkohol nicht stärkt, sondern nur antreibt, indem er das Müdigkeitsgefühl betäubt. Alkohol ist stets nur „Peitsche", nie aber „Hafer". „Die augenblickliche Stärkung ist ein Pendelschlag," sagt Prof. Binz, „dem naturgemäß der entsprechend starke Ausschlag nach der anderen Seite folgt; der Gegenausschlag aber ist die Lähmung." Überall, wo große, andauernde körperliche Arbeit geleistet werden soll, wird der Enthaltsamkeit gehuldigt. Rad- fahrer, Schwimmer, Reiter, Ruderer leben während ihrer Trainier- zeit ohne Alkohol, um ihre Leistungsfähigkeit aufs höchste zu spannen. „Nehmt keinen Alkohol, wenn ihr einen Treffer erzielen wollt", sagen die Schweizer Schützen und leben wochenlang vor dem Preisschießen enthaltsam. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Ball- spieler sein wollt", sagte Grace, der Meister von England. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Fußgänger sein wollt", sagte Weston, der die halbe Welt zu Fuß bereift hat. — „Ge- braucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Reiter sein wollt", sagte Houlan, der alle Reiter hinter sich' ließ. — „Gebraucht keinen Alkohol, wenn ihr ein guter Schwimmer sein wollt", sagte Kapitän Webb, der den Kanal durchschwommen hat. — Nur du allein sagst: Ich bringe meine Arbeit ohne Alkohol nicht fertig. Was man als erregende Wirkung des Alkohols ansah, hat die Wissenschaft als Lähmung erwiesen: Der rote Kopf und die blaue Nase des Trinkers sind nur eine Folge von Lähmung der Nerven und der Muskeln. „Aber ich bin schwach und muß mich stärken, ich brauche ein kräftiges, gutes Nährmittel, darum trinke ich Wein und Bier." Und dazu benutzt du ein Gift?! Alkohol ist ein schweres Gift für den Menschen; dies ist eine allgemein anerkannte wissen- schaftliche Tatsache. Früher schrieb man dem Alkohol fälschlicher--

10. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 377

1913 - Leipzig : Hahn
377 sobald die schwarzen Männer fertig sind mit ihrer schmutzigen Arbeit und das Scheuern der Decks begonnen hat. Alle sinden sich wieder zu- sammen, und alle haben zu erzählen, und die meisten schimpfen. Nun werden die Taue gelöst, und die Reise geht weiter. Links sieht man die großen Kohlcnschifse aus England und die mächtigen Bagger, die fast immer zu tun habe» im Kanal, um den nachdrängenden Wüsten^ fand hinauszuschaffen über die Ufer; rechts im Kriegshafen liegen englische und italienische Kriegsschiffe, reich beflaggt. Nun sind wir im Kanal, und langsam fährt das Schiff dahin. Rechts ist gelbbraune Wüste, und links ist gelbbraune Wüste, so weit das Auge reicht. Der Kanal ist eng, und wir legen an, wenn uns ein anderes Schiff begegnet. In der Nacht sieht es prächtig aus. Eine Feuerwolke taucht auf in der Ferne. Immer Heller wird sie, und immer näher kommt sie. Taghell ist der Kanal erleuchtet durch die elektrischen Scheinwerfer, die an Bord genommen sind und am Vorderbug der Schiffe hängen. Jetzt gleiten sie stumm an uns vorbei mit ihren vielen Laternen und Lichtern, und von neuem setz: sich unser Schiff in Bewegung. Nach zwauzigstündiger Fahrt verlasse» wir den Kanal und kommen in den Meerbusen von Suez, an die Stätte, wo die Kinder Israel das Meer durchschritten haben. Rechts sieh: man hohe, kahle Berge, vor denen Israel gelagert hat. Links liegt eine Oase mit Wasser und Palmen, der Mosesbrunnen genannt, weiterhin in der Ferne erblickt man das Sinaigebirge und das Siuaikloster, und nun sind wir im weiten Roten Meer. Da begegnet uns ein Schiff des Österreichischen Lloyds. Das ist eiiu befreundete Linie; höflich nimmt man gleichsam den Hut ab, indem dir Flaggen am Hintersteven gesenkt werden. Bald muß uns auch ein Schwesterschiff unserer Linie begegnen, das aus Ostafrrka Zurückkehrt, wohin wir steuern. Jetzt taucht es aus, das Fernrohr zeigt deutlich den silbergrauen Anstrich des Schiffes und die breiten Ringe um den Schornstein in den deutschen Farben. Dicht fahren wir aneinander vorbei, die Flaggen werden gesenkt, die Dampfpfeifen erdröhnen dreimal zum Gruß, alle Passagiere schwenken mit den Tüchern und rufen Hurra! Viele bestellen in ihrem Herzen Grüße an die Heimat. Dann ist alles wieder still, und unaufhaltsam geht es weiter nach Aden zu. Immer heißer brennt die Sonne, schon haben wir den Wendekreis des Krebses überschritten, ein doppeltes Segeltuch ist über das ganze Schiff gespannt, alle Passagiere erscheinen in Weiß, liegen auf ihren Stühlen und schwitzen. Schön ist es nur an den Abenden, wenn die Schiffskapelle spielt und die Sterne funkeln. Viele Passagiere bringen die ganze Nacht aus dem Deck zu, weil es nicht auszuhalten ist in den engen Kabinen. Wie schrecklich muß es den armen Heizern ergehen, die tief unten im Schiff ihre Arbeit tun! Europäer halten es nicht aus. Des- halb werden in Aden Araber dafür geworben. Es geht das Gerücht, daß ein Heizer den Hitzschlag bekommen hat. In der Nacht stoppt die Maschine einen Augenblick. Alle Eingeweihten wissen, jetzt ist der Leichnam in die See geworfen. Auch ein Passagier der ersten Kajüte ist schwer
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